May 25, 2018

Blog

Deutschsprachiger Blog zu Umsatzsteuer und verwandten Themen unter fachlicher Betreuung von Michał Murawski.

Rückerstattung der Umsatzsteuer in Polen, wenn keine umsatzsteuerbaren Handlungen in Polen getätigt wurden

Grundsätzlich darf, wenn in einem gegebenen Abrechnungszeitraum ein Überschuss der Vorsteuer über die geschuldete Steuer auftritt, der Steuerpflichtige in der USt-Erklärung die Erstattung dieses Überschusses auf sein Bankkonto beantragen. Das betrifft aber nicht außerhalb von Polen ansässige Steuerpflichtige, die in Polen nur Waren- oder Leistungserwerbe bewirken, aber in Polen gar keine umsatzsteuerbaren Handlungen tätigen. Die Registrierung des Steuerpflichtigen für die Zwecke der Umsatzsteuer in Polen ist unerheblich, d.h. die Registrierung in Polen ist nicht ausreichend, um die Steuerrückerstattung im Rahmen des Regelbesteuerungsverfahrens (in einer polnischen USt-Erklärung) zu erhalten. Dies hat das oberste Verwaltungsgericht in Warschau in den Urteilen I FSK…

Beim Skontoabzug muss eine Korrekturrechnung ausgestellt werden

Nimmt der Käufer das gewährte Skonto in Anspruch, so ist der Verkäufer dazu verpflichtet, eine Korrekturrechnung auszustellen – dies hat das Oberste Verwaltungsgericht mit dem kürzlich erlassenen Urteil entschieden. Das Gericht hat in dem Urteil vom 30.05.2018 (I FSK 325/16) die Zweifelsfragen zur Umsatzsteuerabrechnung bei einem Skontoabzug geklärt. Beim Skonto handelt es sich um einen Preisnachlass, der bei Bezahlung innerhalb einer bestimmten Frist gewährt wird. Der Käufer, der eine Rechnung innerhalb der Skontofrist bezahlt, darf also einen Prozentsatz vom Rechnungsbetrag abziehen. Dadurch soll der Geschäftspartner dazu motiviert werden, die Rechnung schneller zu begleichen. Nun stellt sich die Frage, wie der…

Der Reverse-Charge-Mechanismus – steuerneutrale Abrechnung nur innerhalb der Frist von 3 Monaten

Der Reverse-Charge-Mechanismus beruht auf der Umkehr der Steuerschuld vom Verkäufer auf den Käufer. Bei Reverse Charge ist auch die verkürzte Frist von 3 Monaten zu beachten, innerhalb derer der Käufer die Umsatzsteuer melden muss, um keine Säumniszuschläge zahlen zu müssen. Die Dreimonatsfrist wird derzeit jedoch als nicht EU-konform kritisiert, wie die Urteile der Verwaltungsgerichte zeigen. Im Reverse-Charge-Verfahren ist der Käufer grundsätzlich berechtigt, die Umsatzsteuer mit der dazugehörigen Vorsteuer zu verrechnen, wodurch eine umsatzsteuerneutrale Abwicklung sichergestellt wird. Dies sollte allerdings innerhalb einer Frist von 3 Monaten erfolgen, die auf den Monat folgen, in dem die Steuerschuld in Bezug auf das jeweilige…

Die Besteuerung von innergemeinschaftlichen B2B-Lieferungen – grundlegende Änderungen

Die Europäische Kommission hat grundlegende Änderungen angekündigt, was die Besteuerung von innergemeinschaftlichen B2B-Geschäften anbetrifft. Die Kommission erwartet, dass die Umsetzung der Reform zu einer Verringerung des Steuerbetrugs im grenzüberschreitenden Warenverkehr führen wird. Das derzeitige System, das nur als Übergangslösung gedacht war, besteht seit 25 Jahren. Die geplante Reform wird daher eine grundlegende Änderung der Bestimmungen der Richtlinie 2006/212/EG mit sich bringen. Von den mehr als 400 Artikeln der Richtlinie sollen bis zu 200 geändert werden. Heute haben wir bei einer Warenlieferung zwischen Unternehmern aus zwei EU-Ländern, bei der die Waren aus einem EU-Land in ein anderes befördert werden, mit zwei…

Montage, Demontage oder Vermietung von Gerüsten in Polen. Wo wird es besteuert?

Die Mehrwertsteuer in Polen wird grundsätzlich auf jede Ware und Dienstleistung erhoben. Obwohl sie letztendlich vom Verbraucher beglichen wird – das ist das Grundprinzip der Steuer -, liegt ihre korrekte Berechnung und Zahlung in der Verantwortung des Steuerpflichtigen, der die Waren oder Dienstleistungen im Rahmen seiner Unternehmenstätigkeit erbringt. Gleichzeitig ist zu beachten, dass Unregelmäßigkeiten bei der Steuerberechnung zu steuerrechtlichen Konsequenzen führen können. In diesem Zusammenhang lohnt es sich, Fragen zu erörtern, die bei den aktiven Mehrwertsteuerzahlern praktische Bedenken aufwerfen können. Ort der Leistungserbringung Hauptgegenstand der Mehrwertsteuer ist die Lieferung von Waren und Dienstleistungen gegen Entgelt. Als Dienstleistung gilt jede Lieferung…